Az.: 047.43 / Städtetag ermuntert Frauen zu einer Karriere als Bürgermeisterin (21.07.2023)

Städtetag ermuntert Frauen zu einer Karriere als Bürgermeisterin
 
Stuttgart. In Baden-Württemberg sitzt in nur jedem 11. Rathaus eine Frau an der Spitze – damit sind Frauen in Rathäusern im Vergleich zur Gesamtbevölkerung stark unterrepräsentiert. Der Städtetag will das mit dem Projekt „Ich kann das! – Bürgermeisterinnentalente gesucht!“ ändern.
 
Bürgermeisterinnen sind noch immer die Ausnahme. Die Gründe dafür sind vielfältig: Mal sind es individuelle Gründe, mal fehlen Informationen oder Vorbilder, die das Amt positiv, ansprechend und attraktiv machen. Hier will das Projekt „Ich kann das! – Bürgermeisterinnentalente gesucht!“ des Städtetags Baden-Württemberg ansetzen: Frauen anzusprechen und Interesse für das Amt zu wecken ist sein erklärtes Ziel.
 
Nun gab Innenminister Thomas Strobl den offiziellen Startschuss für das Projekt und überreichte den Förderbescheid über 100.000 Euro stellvertretend an Oberbürgermeisterin Ursula Keck aus Kornwestheim und Susanne Nusser, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Städtetags.
 
„Es ist wichtig, Frauen zu ermutigen, sich um das Amt der Bürgermeisterin oder der Oberbürgermeisterin zu bewerben. Dazu gehört, dass wir Frauen in ihrem beruflichen Werdegang fördern und unterstützen. Ich hatte in jungen Jahren das große Glück, einen Bürgermeister als Chef zu haben, der mir vertraute und mich motivierte, Führungsaufgaben zu übernehmen. Frauen brauchen solche Mutmacher und Vorbilder“, erklärt Keck. „In meinen 16 Amtsjahren habe ich Frauen darin bestärkt, Projektleitungen zu übernehmen. Nur so können sie sich selbst entdecken und herausfinden, ob sie sich eine berufliche Zukunft in Führungspositionen oder öffentlichen Ämtern vorstellen können. Ich freue mich darauf, meine Erfolge und Erfahrungen auch in Zukunft mit Frauen zu teilen.“
 
Das Projekt besteht aus zwei Säulen: Zum einen soll eine landesweite Kampagne mit Frauen im Amt, ehemaligen Bürgermeisterinnen und ehemaligen Kandidatinnen auf das Amt aufmerksam machen und dabei mit dem ein oder anderen Mythos aufräumen sowie Mut zur Kandidatur machen. Zum anderen ist eine Homepage geplant, auf der alle Informationen zum Amt sowie Angebote zur Weiterbildung und zum Mentoring angeboten werden. Dazu wird der Städtetag Baden-Württemberg mit den beiden Verwaltungshochschulen in Kehl und Ludwigsburg sowie mit verschiedenen Stiftungen und weiteren Institutionen zusammenarbeiten.
 
„Wir sehen unser Projekt als einen ersten Schritt, um das Amt wieder interessanter zu machen. Derzeit ist es aus ganz unterschiedlichen Gründen für viele Frauen unattraktiv. Daran müssen wir dringend arbeiten“, kündigt Susanne Nusser an.
 
„Für unsere kommunale Welt in Baden-Württemberg ist das Projekt herausragend und angesichts der aktuellen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen kommt es gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die Zahl der Oberbürgermeisterinnen und Bürgermeisterinnen im Südwesten steigt seit Jahren kontinuierlich an – freilich eben zu langsam. Wir wollen und müssen mehr Frauen für Spitzenämter in unseren Kommunen gewinnen, denn es sind nach wie vor deutlich zu wenige, die sich für diese schöne, aber auch sehr anspruchsvolle und herausfordernde Aufgabe bewerben“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl bei der Übergabe des Bewilligungsbescheides.
 
Die Projektidee entstand bereits im März 2021 im Rahmen des bundesweiten Open Social Innovation-Programms „UpdateDeutschland“. Bis zur Übernahme der Projektträgerschaft durch den Städtetag arbeiteten sechs Personen ehrenamtlich an der Projektidee. Zur Kampagne und zur Homepage wird es Informationsveranstaltungen und Workshops mit verschiedenen Kooperationspartnern geben.
 
Das Projekt läuft bis Ende 2024.