Im ländlichen Raum sind kleinere Städte das Zentrum der Region
Schopfheim/Stuttgart. Kleinere Städte, die für ihre Umgebung die
Rolle eines Zentrums übernehmen, müssen in dieser Funktion
gestärkt und fit für die Zukunft gehalten werden auch um
Abwanderung zu verhindern. Das betonten die Bürgermeister dieser
Städte in Baden-Württemberg bei ihrer Tagung in Schopfheim.
Ob eine Stadt Publikumsmagnet für die Menschen der Umgebung ist,
hängt nicht in erster Linie mit ihrer eigenen Größe zusammen,
sondern vor allem mit ihrer Lage. Im ländlichen Raum übernehmen schon
Städte unter 20.000 Einwohner diese Aufgabe. Im ländlichen Raum
haben diese kleinen Städte vor allem bei Gesundheit, Einzelhandel, Bildung
und Kultur eine sehr starke Zentralitätsfunktion.
Kleine Städte im ländlichen Raum tragen eine große Last,
um all diese Angebote bereitzustellen und attraktiv zu halten, betonte
Rainer Stolz, Bürgermeister von Stockach und Vorsitzender der
Städtegruppe C des Städtetags Baden-Württemberg. Wir
werden uns deshalb weiterhin kraftvoll für die notwendige
Unterstützung durch das Land und den Bund einsetzen, so Stolz
weiter, dabei geht es nicht nur um finanzielle Hilfen. Es helfe
nicht, nur den Finanzausgleich minimal anzuheben wichtiger sei es,
konkrete Investitionen zu fördern.
Auch die Möglichkeit eines verkaufsoffenen Sonntags kann für eine
kleinere Kommune im ländlichen Raum eine sehr viel höhere Bedeutung
haben als für Großstädte wie Stuttgart oder Freiburg. Bei
einem verkaufsoffenen Sonntag in einer kleinen Stadt geht es um die
Präsentation der Einzelhändler, der Tag soll für die Stadt
werben. Es geht weniger um den schnellen Umsatz an diesem einen Tag,
verdeutlichte Christof Nitz, Bürgermeister von Schopfheim.
Bei der Tagung stellte außerdem Henner Lüttich seine Studie
"Perspektiven deutscher Städte" vor. Er hat dazu 1.554 deutsche
Städte mit einer Einwohnerzahl von mehr als 10.000 Menschen analysiert und
auf ihre Zukunftsfähigkeit hin untersucht. Dabei wurden diese Städte
in insgesamt 7 Cluster bzw. Gruppen eingeteilt. Die meisten Städte
Baden-Württembergs fallen in Gruppen, denen eine sehr gute
Zukunftsfähigkeit bescheinigt wird. Schaut man sich darunter die Daten der
C-Städte des Landes an, der Städte mit Einwohnerzahlen von 10.000
bis 15.000 Menschen, erkennt man: Sie können sich noch einmal leicht
positiv von den ohnehin sehr guten Verhältnissen in Baden
-Württemberg absetzen. Provokant könnte man sagen: Die Zukunft
liegt in den Kleinstädten und auf dem Land, so Henner Lüttich.
Am Vorabend der Tagung war Peter Hauk MdL, Minister für ländlichen
Raum und Verbraucherschutz, zu Gast und diskutierte mit den Teilnehmern
über die Rolle des ländlichen Raums. Der ländliche Raum
ist der Motor Baden-Württembergs. Er verbindet Leben und Arbeit. Die
Menschen finden in den vielen Kommunen im ländlichen Raum ihre Heimat,
nicht nur weil hier der Arbeitgeber sitzt, sondern weil Heimat auf dem Land
noch Zusammenhalt, Ehrenamt und Miteinander bedeutet. Die Städte und
Gemeinden leisten hierfür eine wertvolle Arbeit und dafür danke ich
ausdrücklich, betonte Minister Hauk. Das Land setze alle seine
Bestrebungen daran, den ländlichen Raum auch künftig aktiv und
attraktiv zu erhalten. Mit dem Kabinettsausschuss Ländlicher Raum
haben wir deshalb ein Instrument geschaffen, mit dem wir die Herausforderungen
für den ländlichen Raum über alle Ministerien hinweg anpacken
können. Städtegruppe C
Die Mitgliedstädte bis 15.000 Einwohner
bilden die Städtegruppe C des Städtetags Baden-Württemberg.
Mitgliedstädte zwischen 15.000 Einwohnern und 20.000 Einwohner können
sich für die Zugehörigkeit zur Städtegruppe B oder C
entscheiden.
Die Städtegruppe C tagt in der Regel zweimal im Jahr in einer
Frühjahrs- und einer Herbstsitzung.
Vorsitzender des Städtegruppe C ist Bürgermeister Rainer Stolz aus
Stockach.
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