Aktuelle Wahlumfrage des Städtetags: Wahlbeteiligung bei
Bürgermeister-Wahlen ging zurück
Stuttgart.
Bei der OB-Wahl in Schwetzingen (Rhein-Neckar-Kreis) am vergangenen Wochenende
stieg die Wahlbeteiligung im Vergleich zur letzten OB-Wahl vor acht Jahren um 5
Prozent gegen einen allgemeinen Trend.
Bei zwei weiteren OB-Wahlen wurden die Ergebnisse einer Umfrage des
Städtetags Baden-Württemberg allerdings bestätigt: In Fellbach
(Rems-Murr-Kreis) und Neckarsulm (Landkreis Heilbronn) ging die Wahlbeteiligung
jeweils zurück, in Fellbach sogar trotz der Tatsache, dass der
Amtsinhaber nicht mehr angetreten war und fünf Kandidaten zur Wahl
standen. In den vergangenen acht Jahren ist die Wahlbeteiligung an
Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg weiter gesunken. Dies ist
eines der Ergebnisse der aktuellen Wahlumfrage des Städtetags
Baden-Württemberg für den Zeitraum 2008 bis 2016.
Der Rückgang betrifft Kommunen jeder Größenordnung.
An der Umfrage, die der Kommunalverband alle acht Jahre macht, haben sich zwei
Drittel der Mitgliedstädte des Städtetags Baden-Württemberg
beteiligt (123 von 185).
Wahlbeteiligung bei Bürgermeisterwahlen im Durchschnitt in Prozent
Städtegruppe A B C
1987 1995 52,9 51,7
58,9 1999 2007 45,1 45,9
53,8 2008 2016 37,8
42,1 51,7
Im Durchschnitt ist die Wahlbeteiligung in allen drei Städtegruppen
gegenüber dem Erhebungszeitraum der vorherigen Umfrage erneut gesunken.
Die Zusammenlegung von Bürgermeisterwahlen mit Parlamentswahlen hat
zugenommen, gibt Norbert Brugger zu bedenken, zuständiger Dezernent
beim Städtetag Baden-Württemberg: Solche Zusammenlegungen
erhöhen die Wahlbeteiligung an der jeweiligen Bürgermeisterwahl. Ohne
diesen Effekt wären die durchschnittlichen Quoten der Städtegruppen
B und C für den Erhebungszeitraum 2008 bis 2016 noch etwas geringer.
Das Interesse der Wahlberechtigten an einer Wahl und damit die konkrete
Beteiligung hängen von mehreren Faktoren ab. Je spannender eine Wahl ist,
desto höher ist tendenziell die Beteiligung. Diese These haben bereits die
vorherigen Wahlumfragen des Städtetags statistisch belegt.
Ein Gradmesser für Spannung ist die Zahl der Wahlbewerber. Tritt nur ein
Bewerber an, wird keine Personalauswahl angeboten. Gehen die Bürger bei
einer solchen Wahl zur Urne, spielen demokratisches Pflichtgefühl und/oder
die Anerkennung für die Leistungen des Amtsinhabers in der abgelaufenen
Wahlperiode eine große Rolle, wenn es sich beim einzigen Bewerber um das
bisherige Stadtoberhaupt handelt. Wir nennen die Wählerschaft, die
zu einer solchen Wahl geht, eisernen Wählerbestand, so Norbert
Brugger.
Die durchschnittliche Wahlbeteiligung an Einbewerber-Wahlen:
1987 1995 39,1 Prozent 1999 2007
28,8 Prozent 2008 2016 28,3 Prozent
16 solche Einbewerber-Wahlen in den 123 bei der Umfrage mitwirkenden Kommunen
sind im Zeitraum 2008 2016 berücksichtigt.
Außen vor gelassen wurden bei der Berechnung Einbewerber-Wahlen, die
gemeinsam mit Parlamentswahlen stattgefunden haben und deshalb eine höhere
Wahlbeteiligung aufwiesen. Zusatzinfo
Städtegruppen
Die neun Stadtkreise in Baden-Württemberg bilden die Städtegruppe A.
Die Städtegruppe B besteht aus Großen Kreisstädten und
Städten an der Schwelle zur Großen Kreisstadt (20.000 Einwohner). In
der Städtegruppe C sind die anderen Städte unter 20.000 Einwohner.
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