P 522/2024 Az.: 047.43 / Städtetag warnt vor sozialer Krise durch Wohnraummangel (23.10.2024)
PRESSEINFORMATION |
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Bearbeiter Timo Jung E timo.jung@staedtetag-bw.de T 0711 22921-48 F 0711 22921-42 Az 047.43 - P 522/2024 · Ju 23.10.2024
|
Städtetag warnt vor sozialer Krise durch Wohnraummangel
Stuttgart. Die Wohnungsbaukrise wird sich drastisch verschärfen, warnt der Städtetag Baden-Württemberg und fordert in einem Brief an Ministerpräsident Kretschmann von der Landesregierung eine deutliche Aufstockung der Fördermittel. Angesichts des gravierenden Wohnungsmangels und dessen wirtschaftlicher sowie sozialer Folgen mahnt der Verband schnelles und entschlossenes Handeln an. Der Wohnungsbau in Baden-Württemberg steckt in einer der schwerwiegendsten Krisen seit der Nachkriegszeit. Dieser alarmierende Zustand betrifft zunehmend nicht nur Großstädte, sondern längst auch die Kommunen in der Fläche. „Mittlerweile fehlen in Baden-Württemberg mindestens 200.000 Wohnungen“, erklärt Ralf Broß, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg. „Für viele Menschen ist es kaum noch möglich, eine bezahlbare Wohnung zu finden – das hat weitreichende soziale und wirtschaftliche Folgen.“ Der Wohnraummangel hat sich in vielen Städten zu einem massiven Standortnachteil entwickelt. Unternehmen und öffentliche Arbeitgeber wie Stadtverwaltungen, haben Schwierigkeiten, dringend benötigte Fachkräfte zu finden. „In Bereichen wie Handwerk, Pflege, Kita-Personal oder bei der Feuerwehr stehen wir bereits vor katastrophalen Zuständen, weil es schlichtweg an bezahlbarem Wohnraum für das Personal fehlt“, so Broß. Ein weiterer Grund zur Sorge ist der drastische Einbruch der Wohnungsbaukonjunktur. Steigende Baukosten und Zinsen haben viele Projekte zum Stillstand gebracht. „Firmen müssen Verträge auflösen und Fachkräfte entlassen, weil ihnen langfristig die Perspektive fehlt, die ersten mussten schon Insolvenz anmelden“, schildert Broß die Lage. Der Städtetag Baden-Württemberg fordert deshalb von der Landesregierung ein entschlossenes Handeln. Besonders im Fokus steht dabei die unzureichende Förderung des Wohnungsbaus. Seit drei Jahren sind die Förderprogramme des Landes überzeichnet, so dass gemeinwohlorientierte Wohnungsbaugesellschaften keine weiteren Mittel erhalten. „Die Landesförderung deckt nicht annähernd den Bedarf. Wir benötigen dringend eine Erhöhung der Landesmittel auf mindestens 1 Euro – besser 1,50 Euro – pro 1 Euro Bundesförderung, um den bezahlbaren Wohnungsbau anzukurbeln“, fordert Broß in einem Brief an Ministerpräsident Kretschmann. Daran werde sich der Stellenwert des geförderten Wohnungsbaus in Baden-Württemberg ablesen lassen. Sollte diese Erhöhung ausbleiben, warnt der Städtetag vor einer sozialen Krise in weiten Teilen der Bevölkerung. Der Städtetag ruft die Landesregierung auf, im kommenden Doppelhaushalt klare Prioritäten zu setzen, um der Wohnungsbaukrise entgegenzuwirken und langfristig die soziale und wirtschaftliche Stabilität im Land zu sichern.
|
Anlage: Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Dokumente:
- PDF-Datei: 137 kB) (
- PDF-Datei: 161 kB) (