Sprungziele
Inhalt
Datum: 21.07.2022

P 427/2022 Az.: 047.43 / Stadt macht Klima - den Wandel gestalten (22.07.2022)


 
PRESSEINFORMATION Geschäftsführendes  
Vorstandsmitglied

Bearbeiterin
Christiane Conzen
 
E christiane.conzen@staedtetag-bw.de
T 0711 22921-48
F 0711 22921-42
 
Az 047.43 - P 427/2022 · Co
 

21.07.2022

 

Stadt macht Klima - den Wandel gestalten
 
Stuttgart/Heidelberg. Die diesjährige Hauptversammlung des Städtetags Baden-Württemberg steht ganz im Zeichen des kommunalen Klimaschutzes. Unter dem Titel „Stadt macht Klima – den Wandel gestalten“ kommen am 21. und 22. Juli 2022 rund 500 Gäste nach Heidelberg.
 
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, weitere Delegierte aus den 198 Mitgliedstädten sowie externe Gäste befassen sich mit den Möglichkeiten und Herausforderungen von Klimaschutz vor Ort. Bei mehreren Workshops geht es um die Energiewende, digitale Angebote, klimabezogene Leitlinien bei Bauvorhaben und die Sicht junger Menschen auf gute Klimapolitik.
 
Bei Exkursionen können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Heidelberger Stadtteil Bahnstadt kennen lernen. Dort leben rund 6.000 Menschen mit einem Bruchteil des durchschnittlichen Energiebedarfs, der aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird.
 
Am zweiten Tag der Hauptversammlung steht die Akzeptanz in der Bevölkerung für Klimaschutzmaßnahmen im Mittelpunkt, als Gast wird Ministerpräsident Winfried Kretschmann erwartet.
 
„Klimaschutz ist ohne die Städte nicht zu machen“, sagte Städtetagspräsident Dr. Peter Kurz: „Unser gemeinsames Ziel heißt Klimaneutralität 2040 – dafür müssen jetzt die notwendigen Investitionen getätigt und die Weichen richtig gestellt werden. Die Städte haben dazu individuelle, kreative Ideen und wollen aktiv vorangehen“, so der Mannheimer Oberbürgermeister.
 
Es müsse Tempo in den Ausbau der Erneuerbaren Energien kommen ebenso wie in die Wärmewende, die durch den drohenden Gasmangel infolge des Ukraine-Kriegs besonders dringlich geworden sei.
 
„Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif.“ Wenn nun sehr viele Investitionen auf einmal und kurzfristig getätigt werden sollen, überfordere das die Kommunen. Sie könnten die Investitionen nicht aus den laufenden Einnahmen finanzieren, die als Folge von Pandemie und Ukraine-Krieg ohnehin flächendeckend einbrächen.
 
„Städte und Gemeinden sind die Hidden Champions des Klimaschutzes“, so Professor Johannes Orphal, Bereichsleiter Natürliche und gebaute Umwelt am Karlsruher Institut für Technologie, der den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Auftakt einen Impuls zu Klimaschutz in den Kommunen gibt.
 
„Die Städte und Gemeinden brauchen dazu neben finanzieller Unterstützung auch die richtigen Rahmenbedingungen: Antragsverfahren und Abrechnung müssen vereinfacht und verkürzt werden“, nannte Gudrun Heute-Bluhm, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg, als Beispiele.
 
Weitere Hindernisse seien fehlende Rohstoffe für den Bau, im Bereich Mobilität der Mangel an Bussen und Schienenfahrzeugen und es gebe Engpässe bei Solaranlagen.
 
Die Stadt Mannheim hat sich ebenso wie die gastgebende Stadt Heidelberg ein ambitioniertes Ziel gesteckt: Beide Städte wollen bereits bis 2030 klimaneutral werden und wurden von der Europäischen Union im vergangenen April für ein Modellprojekt ausgewählt, über das sie leichter an EU-Fördergelder für Klimaschutzprojekte kommen.
 
Heidelberg konnte die Kohlendioxid-Emissionen im gesamten Stadtgebiet bereits um rund 30 Prozent senken. Laut einer aktuellen Studie kann die Heidelberger Stadtverwaltung in ihrem eigenen Aufgabenbereich – also etwa bei Schulen, Kitas, Bädern und Büros – bis 2030 die Klimaneutralität erreichen. Für die Gesamtheit aller Verbraucher in der Stadt ist das Ziel bis 2040 machbar.
 
Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner erklärt hierzu: „Heidelberg zeigt: Klimaneutralität ist möglich. Dazu müssen alle an einem Strang ziehen, von den Bürgern über den Handwerksbetrieb bis zu großen Einrichtungen wie Unternehmen und Hochschulen. Kommunen brauchen hierfür eine substanzielle Unterstützung. Heidelberg hat bereits mehrere hundert Millionen Euro in den Klimaschutz investiert. Das zahlt sich jetzt doppelt aus, sowohl bei der Klima-Bilanz wie bei den Energiekosten. Aber auch wir müssen noch etliche hundert Millionen Euro investieren. Das können die Städte nicht alleine stemmen. Das geht nur mit Investitionshilfen von Bund und Land. Sie müssen einen wesentlichen Teil der Investitionen übernehmen. Das kommt uns allen zugute.“
 
Nach einer rein digitalen Hauptversammlung 2020 kann die Hauptversammlung des Städtetag Baden-Württemberg in diesem Jahr wieder in Präsenz stattfinden.
 
Die Veranstaltung hat das Label „Klimafaire Veranstaltung“ der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg erhalten. Dafür wurde ein Klimaschutzkonzept erstellt und umgesetzt. Im Nachgang werden die entstandenen Treibhausgas-Emissionen erfasst und über die Klimaschutzstiftung kompensiert.
 
 
 

Hauptversammlung
Die Hauptversammlung ist das oberste Organ des Städtetags Baden-Württemberg und wird alle zwei Jahre einberufen.
 
Zusammensetzung
Die Hauptversammlung besteht aus den Oberbürgermeister*innen und Bürgermeister*innen der Mitgliedstädte oder deren Stellvertreter*innen sowie aus weiteren Mitgliedern aus den Gemeinderäten der Mitgliedstädte.
 
Zuständigkeiten
- Beschlussfassungen über die Satzung des Städtetags
- Entlastung des Vorstands und des Geschäftsführenden Vorstandsmitglieds
- Beschlussfassung über Anträge aus der Mitte der Hauptversammlung
- Beschlussfassung über Vorschläge des Vorstands
- Beschlussfassung über die Auflösung des Städtetags
 
 
Klimafaire Veranstaltung

Die Hauptversammlung des Städtetags 2022 hat das Label „klimafaire Veranstaltung“ der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg erhalten. Dafür wurde ein Klimaschutzkonzept erstellt und umgesetzt. Im Nachgang werden die entstandenen Treibhausgas-Emissionen erfasst und über die Klimaschutzstiftung kompensiert.
 
Die Klimaschutzstiftung stellte während der Planungsphase eine Checkliste zur Verfügung, die zu mindestens 80 Prozent erfüllt sein muss. Vor und während der Veranstaltung werden verschiedene Informationen für die Bilanzierung erfasst.
 
Die Kriterien der Checkliste umfassen

•  Energieverbrauch während des Events und Art der Energieerzeugung
•  An- & Abreise der Teilnehmer*innen und Beteiligten
•   Mobilität während des Events
•  Entsorgung von Abfall
•   Mahlzeiten und Getränke
•   Übernachtungen der Teilnehmer*innen und Beteiligten
•   Materialaufwand und Drucksachen

 
Im Nachgang erfolgt die Bilanzierung der Restemissionen, die dann kompensiert werden. Die Klimaschutzstiftung hat dafür ein ausgewähltes Projektportfolio mit zertifizierten Kompensationsprojekten. Zudem fließen zusätzlich 2 € pro kompensierter Tonne CO2 in regionale Klimaschutzprojekte in Baden-Württemberg.
 
Hintergrund
Die Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg ist eine Tochter der Baden-Württemberg Stiftung. Die Stiftung bietet Land, Kommunen, Unternehmen und Bürger*innen die Möglichkeit an CO2 Emissionen über zertifizierte Klimaschutzprojekte zu kompensieren. Außerdem initiiert die Stiftung Forschung und Entwicklung sowie Bildungsprojekte im Bereich Klimaschutz.
 
 
 
Heidelberger Vorzeigeprojekt Bahnstadt
Zu den Heidelberger Vorzeigeprojekten in Sachen Klimaschutz gehört die Entwicklung des Stadtteils Bahnstadt. Dort leben rund 6.000 Menschen mit einem Bruchteil des durchschnittlichen Energiebedarfs, der dann aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird. Das Fernwärmenetz der Stadt wird bereits zu fünfzig Prozent aus regenerativen Quellen betrieben. Derzeit entsteht für 20 Millionen Euro ein 55 Meter hoher Energie- und Wärmespeicher. Heidelberg baut ein innovatives Luftkraftwerk, plant eine Flusswärmepumpe am Neckar und eine Geothermie-Anlage in der Rheinebene. Die Stadt zählt zu den vier größten Investoren, die derzeit bundesweit riesige Photovoltaik-Anlagen für insgesamt 500 Millionen Euro aufbauen. Bereits in zwei Jahren kann die Stadt mit ihrem Anteil hieraus 13.000 weitere Haushalte mit Öko-Strom versorgen. Weitere Bausteine auf dem Weg zur Klimaneutralität sind der weitere Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Radinfrastruktur sowie die Gebäudesanierung.
 
 

 

 

 

 


Dokumente: