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Datum: 12.12.2023

P 490/2023 Az.: 047.43 / G8/G9: Rückkehr zu G9 wird sich massiv auf alle anderen Schularten auswirken (12.12.2023)


 

PRESSEINFORMATION Geschäftsführendes  
Vorstandsmitglied

Bearbeiterin
Christiane Conzen
 
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Az 047.43 - P 490/2023 · Co
 

12.12.2023

 

G8/G9: Rückkehr zu G9 wird sich massiv auf alle anderen Schularten auswirken

 
 
Stuttgart. Zur heutigen Presseinformation des Staatsministeriums, wonach sich die Koalition auf Eckpunkte zum weiterem Vorgehen zur Dauer des allgemeinbildenden Gymnasiums verständigt hat, äußert sich der Städtetag Baden-Württemberg:
 
Sollte das Land zum neunjährigen Gymnasium zurückkehren, wirkt sich das auf alle weiterführenden Schularten aus. Vor allem dürften dann viele von derzeit fast 25 Prozent Realschülerinnen und -schülern mit Gymnasialempfehlung künftig eher ein G9 in der Nähe wählen.
 
„45 Prozent der Grundschulkinder wechseln schon jetzt an ein Gymnasium. Es könnten 50 Prozent oder mehr werden. Wenn sich vier andere Schularten – Gemeinschafts-, Haupt-, Werkreal- und Realschulen – die andere Hälfte der Schülerschaft teilen müssen, wird es sehr teuer, dieses vielgliedrige Schulsystem zu bewahren und dabei hohe Standards bei Unterrichtsangeboten und -qualität aufrechtzuerhalten“, kommentierte Ralf Broß, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags, das Ergebnis des Bürgerdialogs und ein vom Land in Aussicht gestelltes „neues G9“. „Die Kommunen als Schulträger haben gerade alle Hände voll zu tun, die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder auf den Weg zu bringen. Dass jetzt auch für alle anderen Schulen schon wieder massive Veränderungen am Horizont auftauchen, macht es nicht leichter“, so Broß weiter. Wenn es konkret werde, wünsche er sich eine enge Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen.
 
„Unser Nachbarland Bayern hat den Kommunen 2017 bei der Rückkehr zu G9 ohne jede Verhandlung 500 Millionen Euro für erforderliche Investitionen zugesagt. Ein solch klares Bekenntnis zur Finanzierungspflicht erwarten wir dann auch von unserer Landesregierung“, so Broß.
 
 
 
 
 
 
 

Zahlen
 
Die Übergangsquote von Grundschulabgängern auf Gymnasien ist von 40,2 Prozent im Schuljahr 2009/10 auf 45,0 Prozent im laufenden Schuljahr gestiegen, also um etwa 12 Prozent. Dieser Zuwachs hat den Effekt der Raum- und Sachmitteleinsparung durch Wegfall eines Schuljahrs an den allgemeinbildenden Gymnasien aufgebraucht.
 
Die Schülerzahlenprognose des Statistischen Landesamts im Jahr 2010 geht von 242.000 Gymnasiasten in 2030 aus. Tatsächlich befinden sich bereits aktuell 301.000 Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien. Weder G8 noch die Einführung der Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2012/13 haben den Trend zum Gymnasium gebremst. Er wird sich durch die Rückkehr zu G9 noch verschärfen.
 
 
 

 

 

 


Dokumente: